Poltern

Als Poltern wird die Unfähigkeit der Sprechkontrolle bezeichnet. Die Sprechgeschwindigkeit ist deutlich erhöht, die Artikulation undeutlich, die Sprechmelodie (Prosodie) eingeschränkt. Die Satz- und Inhaltsstruktur geraten durcheinander. Eine Kernaussage ist kaum bis gar nicht entnehmbar. Wichtige Informationen werden ausgelassen, eine klare Gesprächsstruktur fehlt. Sätze werden abgebrochen, oft fehlen die Nomen als Anker.

Die Ursachen für dieses Störungsbild sind bis heute wenig bekannt. Häufig zeigen sich diese Verhaltensweisen auch in alltäglichen Dingen (Ordnung, Handlungsplanung), welche das Leben und Zusammenleben erschweren. Eine gute Eigenwahrnehmung des eigenen Sprechens fehlt häufig.

In den Therapien versuche ich, durch Atem- und rhythmische Sprechübungen einen inneren Takt mit dem/ der Patient*in zu finden. Begleitend wird im persönlichen Umfeld intensiv beraten und dies als Ko-Therapeut im Alltag einbezogen. Die Schulung der Eigenwahrnehmung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Gemeinsam wird versucht, einen Plan für Handlungsabläufe zu entwickeln, der einen roten Faden im Alltag für die Betroffenen bildet. D. h., es wird bei wichtigen Themen anhand von Hierarchien (wie bei einer Erörterung oder Inhaltsangabe) vorgegangen. Oft wird vergessen, dass das Gegenüber `keine Gedanken lesen kann´ und ich `leider´ die meinen sprachlich mitteilen muss. Im Kopf der Betroffenen überlagern sich meist mehrere Gedankenlinien gleichzeitig, sodass wichtige Zwischeninformationen ohne Absicht ausgelassen werden.

Der frühere Komiker Piet Klocke ist dafür ein wunderbares Beispiel: `Vom Hölzken aufs Stöcksken kommen´.

https://www.youtube.com/watch?v=SGAhb4y8otQ