Dieses Störungsbild tritt in den letzten Jahren vermehrt auf und äußert sich z.B. in Form von verringerter Hörmerkfähigkeit, in der ungenauen Differenzierung von Sprachlauten und/oder Unkonzentriertheit sowie einer auffallenden Ablenkbarkeit durch Umgebungsgeräusche.
Dabei ist das Ohr an sich in seiner Mechanik altersgerecht entwickelt. Hier geht es um die Hörwahrnehmung, d.h. die Verbindung zwischen Ohr (mechanisch), Hörnerv (elektrisch) und dem Gehirn als verarbeitendes Organ. Im Innenohr wird der mechanische Impuls in einen elektrischen umgewandelt und mit den entsprechenden Rezeptoren in der Hörrinde analysiert und verarbeitet.
Auf diesem Weg kann es aufgrund genetischer und/oder entwicklungsbedingter Ursachen zu Störungen der Reizweiterleitung und/oder Verarbeitung kommen. Das Störungsbild ist sehr indifferent und seine Ursachen nicht wirklich und abschließend geklärt.
Sollte Ihr Kind z.B. Probleme mit der Wiedergabe von Geschichten, der Unterscheidung ähnlicher Laute (wie m-n, t-k, o-u) haben oder sich durch andere Geräusche schnell ablenken lassen, ist die Vorstellung bei einem entsprechenden Kinder-HNO-Arzt (Pädaudiologe) empfehlenswert.
Die Störung kann auch bei Kindern mit häufigen Infekten (Nase zu – Mund auf, Mittelohrentzündungen) im frühen Alter zu diesen Symptomen führen. Durch den offenen Mund wird geatmet, der Speichelfluss ist reduziert und es wird seltener geschluckt. Doch das Schlucken als unwillkürlicher Akt ist sehr wichtig, da hierdurch eine regelmäßige Belüftung des Innenohres samt Druckausgleich stattfindet.
Wie Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt das Krabbeln oder Laufen lernen, bildet sich auch die auditive Wahrnehmung besonders im Alter von 4;6 – 6;0 Jahren stark aus. Der Hörnerv wächst von einem „Trampelpfad zu einer Datenautobahn“. Entwicklungsstörungen in diesem Bereich können später zu Problemen im schulischen Bereich (Rechtschreibung, Grammatik und Lesesinnverständnis) führen.
Meine Erfahrung zeigt, dass oft spätestens ab der 3. Klasse der Leistungsanspruch (z.B. Diktate) so hoch ist, dass die Kapazitäten der Verarbeitung überschritten werden.
In der Therapie arbeite ich u.a. mit dem Audiva-Trainingsprogramm, welches durch den Hörwahrnehmungstrainer unterstützt wird. Ein Zweitgerät mit den entsprechenden Medien kann auf Wunsch/Empfehlung und gegen eine geringe Schutzgebühr bis zu 8 Wochen mit nach Hause genommen werden.